Wie nachhaltig sind Produkte aus Zirbenholz?

Zirbenmöbel, die aus hochwertigem Zirbenholz hergestellt werden, haben hierzulande schon in viele Wohnungen Einzug gehalten. Vor allem in den Schlafzimmern und Kinderzimmern vieler Familien ist Zirbenholz in Form von Zirbenbetten, Kleiderschränken oder anderen Möbelstücken zu finden. Denn: Man sagt dem Zirbenholz nach, dass es eine schlaffördernde Wirkung habe. Dabei sieht das Holz mit seiner gleichmäßigen Maserung auch noch optisch sehr ansprechend aus und bietet viele funktionale Vorteile. Aber nicht nur Zirbenmöbel sind derzeit im Trend, auch andere Zirbenprodukte erfreuen sich im Moment einer großen Beliebtheit – wie zum Beispiel:

Zirbenholz gehört damit zu den Holzarten, nach denen die Nachfrage seit einigen Jahren stetig zunimmt. Da stellt sich natürlich die Frage, wie nachhaltig die Ernte des Holzes vom Zirbenbaum überhaupt ist. Ich habe mich mit diesem Thema genauer befasst und schildere in diesem Artikel, zu welchen Erkenntnissen ich dabei gelangt bin.

 

Wissenswertes zur Zirbelkiefer: Verbreitung, Wirkung und Materialeigenschaften

Bevor wir die Frage klären, wie nachhaltig Zirbenholz ist, setzen wir uns genauer mit der Verbreitung der Zirbelkiefer, den gesundheitlichen Vorteilen und den besonderen Materialeigenschaften auseinander. Dies sind schließlich auch die Aspekte, die dazu beitragen, dass sich Zirbenprodukte aktuell einer so großen Beliebtheit erfreuen, wodurch die Nachfrage entsprechend hoch ist.

Zirbe Wald

Verbreitung der Zirbe: Wo ist sie zu finden?

Die Zirbe oder auch Arve (botanisch: Pinus cembra) wird auch als Königin der Alpen bezeichnet. Dies lässt schon Rückschlüsse darauf zu, wo der Hauptbestand dieser Kieferngewächse zu finden ist: Vor allem in den Zentralalpen und insbesondere in Südtirol ist sie zu finden. Darüber hinaus befindet sich ihr natürlicher Lebensraum in Teilen der Karpaten. In beiden Regionen muss sie mit extremen Wetterbedingungen zurechtkommen. Trotzdem ist die Zirbe sehr robust: Sie kann bis zu 1000 Jahre alt werden und eine Wuchshöhe von bis zu 25 Metern erreichen.

Zirben wachsen aber viel langsamer als andere Nadelhölzer. Sie gelten im Alpenraum als die frosthärtesten Bäume. Bis  zur ersten Blütezeit vergehen bei den Kieferngewächsen etwa 50 Jahre. Die Blütezeit dauert von Mai bis Juli. Dann bilden sich die violetten Zirbenzapfen mit ihren nussartigen Samen aus. Diese werden auch als Zirbelnüsse bezeichnet. Erst im zweiten Jahr sind die Samen in den Zapfen der Zirbel ausgereift und erst im dritten Jahr fallen sie schließlich auf den Boden. Dies ist eine Besonderheit bei den Zirbenbäumen.

Vielfältige positive Auswirkungen auf die Gesundheit sind bekannt

Das Holz der Zirbe kommt heute in vielen Bereichen zum Einsatz – beispielsweise für den Möbel- und Häuserbau. Die Späne sind für Kissenfüllungen beliebt, weil sie schlaffördernd und beruhigend wirken sollen. Darüber hinaus werden dem Zirbenholz noch weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt:

  • Entzündungshemmend
  • Antibakteriell
  • Steigerung der Konzentration
  • Zunahme der Leistungsfähigkeit
  • Reduzierte Wetterfühligkeit

Diese Effekte konnten bereits in etlichen Studien nachgewiesen werden – wie etwa bei Untersuchungen vom Joanneum Research. Die Probanden gaben dabei an, dass sich ihr Wohlbefinden in vielerlei Hinsicht verbesserte, seit sie Zirbenkissen verwendeten oder auf Zirbenmöbel in ihrem Zuhause umgestiegen waren. In vielen Regionen Österreichs ist man so überzeugt von den positiven Effekten der Zirbe, dass man sich zuhause komplette Zirbenstuben einrichtet, die fast ausschließlich aus diesem Holz gefertigt werden.

Zirbenholz Produkte

Die gesundheitlichen Vorteile sollen mit den Inhaltsstoffen der Zirbe zusammenhängen. Das Holz enthält viele ätherische Öle, die auch nach der Verarbeitung zu Möbeln noch Jahrzehnte lang darin enthalten bleiben. Wer also beispielsweise in einem Zirbenholzbett schläft, soll eine geringere Herzfrequenz haben und schon bald eine bessere Tiefenatmung spüren. Durch die reduzierte Anzahl der Herzschläge muss das Herz weniger arbeiten. Zudem sollen die ätherischen Öle den Kreislauf stabilisieren und Schwindel vorbeugen. Aber auch für den typisch würzigen Zirbenduft wird das Zirbenholz geschätzt. Auf viele Menschen wirkt schon allein dieser Geruch nach Zirbenwald sehr beruhigend.

Zirbenholz – auch wegen der Materialeigenschaften geschätzt

Aber es sind nicht nur die gesundheitlichen Pluspunkte der Zirbe, die zu der hohen Beliebtheit führen, auch die Materialeigenschaften tragen dazu bei, dass Zirbenholz zunehmend begehrter ist und mittlerweile oft als Alternative zur Eiche gewählt wird:

  • Sehr stabiles Kernholz, da es in der Natur mit extremen Wetterbedingungen zurechtkommen muss
  • Der Rohstoff lässt sich gut bearbeiten, weil die Darrdichte eher niedrig ist
  • Die Stabilität ist hoch, sodass es seine Form lange behält
  • Das Holz ist sehr langlebig
  • Trotzdem ist das Zirbenholz äußert leicht
  • Hohe Resistenz gegenüber Pilzen und Schädlingen
  • Das enthaltene Pinosylvin vertreibt effektiv Motten, Mücken und andere Insekten

Kein Wunder also, dass Zirbenholz im Möbel- und Hausbau eine wachsende Bedeutung spielt.

 

Zirbenholz ist nachhaltig – trotz der erhöhten Nachfrage

Mit der zunehmenden Verbreitung des Holzes ist natürlich auch eine vermehrte Nachfrage nach dem besonderen Holz verbunden. Und nicht selten führt eine erhöhte Nachfrage auch dazu, dass das natürliche Vorkommen der Baumart gefährdet ist. Für das Zirbenholz gilt das aber glücklicherweise nicht. Doch woran liegt das? Dieser Frage möchte ich in den nächsten Abschnitten auf den Grund gehen.

Wie der Tannenhäher die Verbreitung der Zirben unterstützt

Die Zirbe ist ein sehr genügsamer Baum, was das Klima und den Boden anbelangt. Nur deshalb kann sie auch in großen Höhen vorkommen. In den Zentralalpen stellt die Zirbe oftmals die Waldgrenze dar. In Tirol gibt es aktuell in etwa 29.000 Hektar Wald mehr als 10 Prozent Zirbenbäume. Trotz der gestiegenen Nachfrage nimmt der Baumbestand sogar zu.

Das liegt daran, dass sich die Zirben überwiegend alleine, ohne das Zutun des Menschen, weiterverbreiten. Dies ist dem Tannenhäher zu verdanken, der auch als Zirbengratsche bekannt ist. Er legt jedes Jahr zahlreiche Nahrungsvorräte für den Winter an und verwendet dafür die Samen der Zirbe. Zum Fressen benötigt er aber nur einen kleinen Teil seiner Vorräte aus Zirbennüssen. Aus den übrigen Samen können daher neue Zirbenbäume wachsen. Dazu kommt noch, dass jedes Jahr in den Wäldern Tirols ungefähr 130.000 neue Jungzirben gepflanzt werden.

Der Zirbenholz-Anteil wächst – trotz steigender Nachfrage nach Zirbenprodukten

Der Zirbenholz-Vorrat, der im Tiroler Ertragswald stockt, beläuft sich auf rund 2,6 Millionen Kubikmeter. Dabei fällt auf, dass der Zirbenvorrat von Beobachtungsperiode zu Beobachtungsperiode sogar zunimmt.

Schale aus Zirbenholz
Schale aus Holz der Zirbe – hier hält sich Obst länger frisch

Der Hauptgrund dafür ist, dass der jährliche Holzuwachs, der bei etwa 28.000 Festmetern liegt, nicht komplett genutzt werden kann. Nur rund 15.000 Festmeter – also etwa 55 Prozent – wurden im Schnitt in den letzten Jahren pro Jahr geerntet. So kommt es, dass die besonderen Nadelbäume in den Wäldern Tirols sogar zu- statt abnehmen.

Warum es sinnvoll ist, die Zirbe zu ernten

Solange die Ernte des Zirbenholzes entsprechend verantwortungsbewusst erfolgt, gibt es also keinen Grund, sich über eine Gefährdung der wertvollen Baumart Gedanken zu machen. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn die Baumart richtig genutzt wird, ist eine Verjüngung alter Waldbestände möglich.

Eine solche Verjüngung macht aus schutzfunktionaler Sicht durchaus Sinn und sollte daher ohnehin angestrebt werden. Denn: Waldflächen, die alte, junge, dicke und dünne Bäume besitzen, sind gegen die Einflüsse der Natur und der Witterung deutlich stabiler.

 

Fazit: Zirbenholz bleibt nachhaltig und gesund

Zum Glück ist der aktuelle Stand der Dinge also wie folgt: Trotz der zunehmenden Nachfrage nach dem besonderen Zirbenholz besteht im Moment nicht das Risiko einer Gefährdung der Baumart. Zu verdanken ist das vor allem den Tannenhäher, der maßgeblich zur Fortpflanzung der Zirbelkiefern beiträgt. Es ist ein großer Vorteil, dass er sich so viele Vorräte anlegt und nur einen kleinen Teil davon tatsächlich verzehrt. So können viele neue Zirbenbäume wachsen.

Eine verantwortungsvolle Ernte ist bei Zirben sogar sinnvoll, denn dadurch können alte Wälder verjüngt werden. So werden die Wälder widerstandsfähiger. Es spricht also nichts dagegen, sich für Zirbenholzmöbel zu entscheiden und sich den angenehmen Harzduft in die eigenen vier Wände zu holen. Einzige Voraussetzung: Beim Kauf sollte auf ein paar Dinge geachtet werden, um sicherzustellen, dass das verwendete Zirbenholz aus nachhaltigem Anbau stammt. Ideal sind hochwertige Holzmöbel aus Massivholz, die mit Qualitätssiegeln wie dem FSC-Sigel oder dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ versehen sind. Dann ist nicht nur eine nachhaltige und umweltbewusste Ernte garantiert, sondern auch eine lange Haltbarkeit und eine hohe Qualität der Zirbenholzmöbel.

Olaf
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